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Naturmilchhof Gartetal und ein Dorf auf dem Weg zur Selbstversorgung

Am Sonntag den 27. April hatte der Heimatverein zu einem seiner beliebten „Diemardener Erzählcafés“ eingeladen, dieses Mal an einen ungewöhnlichen Ort: in das Seminarhaus der Familie Füllgrabe.  Christina und ihr Ehemann Marco Füllgrabe sind die Betreiber des Naturmilchhofs Gartetal, einem Bauernhof, der sich dem ökologischen Landbau und der Förderung der Dorfgemeinschaft verschrieben hat. Mit rund 40 Mitarbeitern (m/w/d) erzeugen sie biozertifizierte Milchprodukte, haben das Dorfgarten-Projekt ins Leben gerufen, ein Seminarhaus errichtet, stellen Brot her und vermarkten ihre Produkte im eigenen Hofladen. In unterhaltsamen eineinhalb Stunden erzählte das sympathische Paar, wie alles entstand und wohin die Reise noch gehen soll.

Der Andrang im Seminarhaus war trotz strahlendem Sonnenschein unerwartet groß. Durch das enorme Interesse fand nicht jeder der rund 80 Gäste einen Sitzplatz, sodass kurzerhand die doppelflügeligen Terassentüren geöffnet wurden, um den Besuchern wenigstens im Freien Stehplätze anbieten zu können.

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Nach der Begrüßung durch den Heimatverein leitete Marco Füllgrabe, Sohn des Landwirts Dietrich Füllgrabe, die Veranstaltung ein. Marco hat ökologischen Landbau in Witzenhausen studiert und übernahm anschließend den elterlichen Betrieb in Diemarden. Für ihn und seine Frau war von Anfang an klar, dass die bislang betriebene konventionelle Landwirtschaft für sie nicht länger in Frage kam. Zum Schutz der Umwelt und zum Wohl der Tiere stellten sie den Betrieb 1994 auf ökologischen Landbau um und erhielten ein Jahr später das Biozertifikat zum Verkauf von Vorzugsmilch, einer streng kontrollierten Rohmilch. Zu ihren Kunden gehören heute neben zahlreichen Privatpersonen etwa 90 Kindertagesstätten und zahlreiche Cafés in Göttingen. Als der Verkauf von Rohmilch an öffentliche Einrichtungen per Gesetz verboten wurde, beschafften sie zum Erhalt des Kundenstammes eine Pasteurisierungsanlage, durch die die Milch haltbar gemacht wird. Die Anlage hat ihnen zudem die Möglichkeit gegeben, die Produkt-palette auf Joghurt und Kefir zu erweitern. Da die Kindertagesstätten in den Ferien als Kunden wegfallen, wird die nicht abgenommen Milch in dieser Zeit zu Käse verarbeitet.

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Als Ergänzung der Milchprodukte bieten Füllgrabes seit Kurzem den Haferdrink an, ein milchähnliches Getränk, das aus Hafer gewonnen wird. Der Herstellungsprozess dieses Produktes ist von Marcos und Christinas ältestem Sohn Jonas im Rahmen seiner Bachelorarbeit erforscht und beschrieben worden.

Neben dem Umweltschutz und dem Tierwohl liegt der Familie die Stärkung der Dorfgemeinschaft am Herzen. Um der Vereinsamung entgegenzuwirken, die durch soziale Medien, Internet und Fernsehen verstärkt wird, riefen sie 2020 das Dorfgarten-Projekt ins Leben. Seitdem können Interessierte außerhalb des Ortes gemeinsam Gemüse, Kräuter und Obst anbauen. Mit der Errichtung des Seminarhaus wurde zudem die Möglichkeit geschaffen, überschüssige Erzeugnisse zwischenzulagern und künftig in einer Küche, die noch fertiggestellt werden muss, durch Einkochen haltbar zu machen.

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Um der Selbstversorgung des Dorfes noch ein Stück näher zu kommen, wurde eine Bäckerei errichtet, in der seit Beginn dieses Jahres verschiedene Brotsorten aus dem Holzofen verkauft werden. Im Rahmen der Veranstaltung bewies Bäckermeister Christoph, dass er neben Brot auch hervorragenden Kuchen backen kann, der in der Pause zum Verzehr angeboten wurde.

Das nächste von Familie Füllgrabe geplante Projekt ist ein Biergarten zwischen Backhaus und Seminarhaus. Leider wird momentan nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das Gastrono-miegewerbe von Personalmangel beherrscht.

Wer Interesse hat, die Familie Füllgrabe zu unterstützen oder auf dem Naturmilchhof-Gartetal arbeiten möchte, melde sich bitte unter: info@naturmilchhof.de.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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