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Ehemalige Hospitalkapelle auf dem Kirchberg

Hospitalkapelle Reinhausen

2014 wurde der Vorraum unter Federführung des Reinhäuser Heimatvereins in einen kleinen Veranstaltungsraum umgewandelt und dient unter anderem als Scriptorium für Schulklassen.

Doch was gibt es aus der Erbauungszeit vor rund 550 Jahren noch zu berichten?

Die Erbauung des Hospitalgebäudes mit Kapelle am Nordost-Giebel sowie des Siechenhauses fand unter Abt Diederich Voss  (Abt von 1441-1473) statt. Dies geht aus der Stiftungsurkunde vom 13.Juli 1460 hervor, in der die Gründung und Einrichtung der von Uslarschen Stiftung zur Erlangung des ewigen Seelenheils für drei Familienmitglieder derer von Uslar beschrieben wird. Die Verwaltung oblag dem Rat der Stadt Göttingen und dem Abt des Klosters Reinhausen.

Zu der Stiftung gehörten ein Hospital mit kleiner Kapelle, ein Siechenhaus, das an der Wegkreuzung Richtung Diemarden stand, sowie Ackerland und Wald. Das Hospital diente zunächst zur Versorgung kranker und armer Mitmenschen und als Pilgerherberge.

Auf dem Merian-Stich von 1654 ist an das lange Hospitalhaus die Kapelle noch mit gedrehtem First und Fachwerkobergeschoss angebaut. Das Dach ragte über das des Hospitalhauses hinaus.

Kloster Reinhausen Merian-Stich 1654
Kloster Reinhausen Merian-Stich 1654

Nach 1620 verlor die Hospitalnutzung an Bedeutung. Das Gebäude wurde in der Hauptsache als Schulgebäude mit Lehrerwohnung genutzt. Der Hospitalmeister, der gleichzeitig die Stellung des Lehrers einnahm, wurde aus der Stiftung bezahlt. In dieser Zeit hat sich sicher auch die Nutzung der Kapelle geändert.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Dachkonstruktion des Restes des Hospitalhauses, jetzt Schulgebäude, geändert. Es wurde ein Dach mit flacherer Neigung gebaut. Der Gebäudeteil mit der ehemaligen Kapelle war nun höher, wie Fotos zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeigen. Die Stadt Göttingen mußte Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine Ablösesumme zahlen, um von der Unterhaltungspflicht befreit zu werden. Mit diesem Geld wurde 1905 die neue Schule, heute Kindergarten gebaut. Infolge der Inflation 1923 verlord ie Stiftung Ihr Restkapital und wurde aufgelöst.

Der Gebäudeteil mit Kapelle stürzte bei einem Sturm 1929 ein. Es folgte ein Rückbau des Fachwerkobergeschosses und ein neuer Anbau, wie er heute zu sehen ist, genutzt erst als Stall, Kohlenlager, Garage der Lehrer und  als Abstellraum der Gemeinde.

Im Inneren der Kapelle ist heute noch der bauzeitliche Kratzputz mit Weihekreuzen vorhanden sowie andere Reliquien ein Hagioskop oder der noch erkennbare aber wandbündig abgeschlagene Altartisch aus der Erbauungszeit. Diese erhaltenen Überreste machen es zu einem ganz besonderen Gebäude im Landkreis Göttingen.

Sandsteinuntergeschoss der ehemaligen Hospitalkapelle Reinhausen
Sandsteinuntergeschoss der ehemaligen Hospitalkapelle Reinhausen

© Dr. Christian Schade

Adresse

Kirchberg 3
37130 Gleichen-Reinhausen

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